Welchen Kompressor soll ich kaufen? Der Kompressorkauf leicht gemacht:

Vor dieser Frage steht fast jeder, der über Druckluftanwendungen und den damit verbundenen Kompressorkauf nachdenkt. Bei der riesigen Produktpalette der angebotenen Kompressoren gibt es auf die Frage zunächst keine pauschale Antwort. Es gibt Kolbenkompressoren, Schraubenkompressoren, Kompressoren mit unterschiedlichen Tankgrößen, Wechselstromkompressoren und Drehstromkompressoren, ölfreie und ölgeschmierte Kompressoren und natürlich Kompressoren in unterschiedlichen Qualitäts- und Preisklassen. Im Folgenden erhalten Sie die wichtigsten Informationen, um den für Ihre Anwendung passenden Kompressor zu finden und beim Kompressorkauf das gute Gefühl zu haben, die richtige Wahl zu treffen.

Stellen Sie sich zunächst die entscheidende Frage: Wofür will ich den Kompressor verwenden? Von der Antwort hängt die Auswahl des für Ihre Zwecke geeigneten Modells ab. Es gibt leider keinen Kompressor, der alles kann. Jeder Kompressor hat ein gewisses Leistungsspektrum, wobei der Grundsatz gilt: Je größer der Kompressor, desto mehr Anwendungen kann er durch seine Leistungsreserven und den größeren Tank abdecken. Außerdem wollen die meisten Kunden oft den für ihre Zwecke günstigsten Kompressor kaufen. Jedoch ist in den letzten Jahren ein verstärkter Trend hin zum Kauf auch qualitativ hochwertigerer Geräte zu entsprechend höheren Preisen festzustellen. In hochwertigen Geräten – das gilt selbstverständlich nicht nur für Kompressoren –  werden weniger kostenbedingte Kompromisse gemacht, indem die preisgünstigsten Komponenten verbaut werden. Teurere Geräte sind ihren Preis nach unserer Erfahrung tatsächlich wert, da hier hochwertigere Bauteile verwendet werden und auch schlicht mehr Entwicklungsarbeit hineingesteckt wurde. Das merkt man dann im Einsatz. Stellt man einem Kaeser-Kompressor einen Einhell-Kompressor gegenüber, sieht man den Unterschied bereits mit bloßem Auge. Doch ist deshalb der Kauf eines günstigen Kompressors nicht immer falsch, denn auch diese erfüllen bei gelegentlichem Einsatz ihren Zweck. Der Kompressor muss in der Hauptsache technisch zu seinem vorgesehenen Einsatzzweck passen und richtig dimensioniert sein.

Möchten Sie lediglich hin und wieder einen Reifen oder ein Schlauchboot aufpumpen, machen Sie mit dem Kompressorkauf eines Mini-Kompressors ohne Tank nichts falsch, da diese Geräte klein, leicht und sehr preisgünstig sind. Zudem sind bei solchen Tätigkeiten gar kein Puffervolumen und keine Abgabe eines konstanten Druckes nötig. Wenn Sie aber zum Beispiel auch Druckluftwerkzeuge anschließen wollen, muß es mindestens eine Nummer größer sein.  Für gelegentliche  Heimanwendungen empfehlen wir Geräte aus der Kategorie „tragbare Kompressoren“ mit kleinem Tank. Diese Kompressoren haben ein gutes Einsatzspektrum bei gleichzeitiger Mobilität. Sie können nicht nur alles, was die Mini-Kompressoren können, man kann mit ihnen darüber hinaus auch schon kleinere Druckluftwerkzeuge wie Druckluftnagler oder Schlagschrauber betreiben.

Effektive Liefermenge – entscheidendes Kriterium beim Kompressorkauf

Bei der Auswahl des richtigen Kompressors stellt sich vor allem die Frage nach dem benötigten Luftvolumenstrom, den der Kompressor erzeugen kann. Denn jedes Druckluftwerkzeug hat einen Mindestbedarf. Unterhalb dieses Wertes arbeitet das Werkzeug nicht bzw. nicht mit der vollen Leistung. Der erzeugbare Luftvolumenstrom ist die wichtigste Kennzahl bei der Auswahl eines Kompressors. Er gibt darüber Auskunft, ob der Kompressor für den gewünschten Zweck verwendet werden kann oder nicht und wird meistens in Litern pro Minute (l/min) oder Kubikmeter pro Stunde (m³/h) angegeben. Wichtig ist allerdings nicht die angesaugte Luftmenge, sondern die abgegebene Luftmenge. Wir bezeichnen diesen Wert als effektive Liefermenge und geben sie bei jedem Gerät an. Auch in den Übersichtstabellen der einzelnen Hersteller finden Sie diesen Wert auf unserer Seite. Sofern der Hersteller diese Information nicht bereitstellt, geben wir rechnerische Näherungswerte an. Bei Druckluftwerkzeugen von Markenherstellern findet sich der zum Betrieb erforderliche Volumenstrom im Datenblatt.

Puffervolumen

Damit der Motor des Kompressors nicht unentwegt laufen muß, haben fast alle Kompressoren einen Druckluftspeicher. Im Betrieb wird die im Zylinder komprimierte Luft durch ein Ventil in diesen Druckluftspeicher gepresst, bis ein bestimmter Druck im Kessel erreicht ist. Dann schaltet sich der Motor ab und springt nur bei Druckluftentnahme aus dem Tank wieder an. Der Drucklufttank schont einerseits den Motor und auch die Ohren des Nutzers. Der Tank ermöglicht es dem Nutzer aber auch, den Kompressor für Anwendungen einzusetzen, für welche die effektive Liefermenge des Motors ohne einen Speicher eigentlich nicht ausreichen würde. So kann mit tragbaren Kompressoren beispielsweise auch ein Schlagschrauber betrieben werden, allerdings nicht im Dauerbetrieb, da dafür die Liefermenge des Motors zu gering ist. Vor der Auswahl des Kompressors muss sich der Nutzer somit die Frage stellen, welches Werkzeug er betreiben will und ob dieses im Dauerbetrieb oder eher sporadisch laufen soll. Für den Dauerbetrieb von Werkzeug sollte die effektive Liefermenge etwa dem Druckluftbedarf des Werkzeuges entsprechen. Qualitätshersteller geben diesen wie gesagt an. Ist die effektive Liefermenge zu gering, müssen sonst Zwangspausen bei der Arbeit eingelegt werden, bis sich der Drucklufttank wieder gefüllt hat und das kann frustrierend sein, wenn Arbeiten im größeren Umfang verrichtet werden sollen. Wenn Sie nicht sicher sind, sollten Sie den Kompressor also lieber eine Nummer größer wählen – eine Nummer größer beim Tankvolumen, besser aber noch bei der effektiven Liefermenge.

Ölschmierung

Die Ölschmierung dient genau wie beim normalen Verbrennungsmotor hauptsächlich zur Verringerung der Reibung zwischen Kolben und Zylinder. Diese Reibung würde bei Betrieb ohne Öl einerseits hohe Temperaturen, andererseits starken Abrieb erzeugen und nach einer kurzen Zeit zum Versagen der Bauteile führen. Trotz der Ölschmierung entsteht aber immer eine gewisse Menge Abrieb, der durch das Öl abtransportiert wird. Dies ist der Grund, warum Motoröl mit der Zeit schwarz wird und ausgetauscht werden muss. Die Zylinderinnenwände in einem ölgeschmierten Motor sind nicht glattpoliert, wie man vielleicht vermuten würde, sondern haben kreuzförmig angeordnete Mikrorillen. In diesen Rillen oder Kratzern kann Öl anhaften und den für die Schmierung wichtigen Ölfilm bilden. Das Fertigungsverfahren dazu nennt sich „honen“. Nahezu in jeder technischen Anwendung, bei der Metallteile sich aneinander bewegen, wird Öl eingesetzt. Seit einiger Zeit gibt es allerdings auch ölfreie Kompressoren. Diese arbeiten mit geringerer Drehzahl, verstärkter Kühlung und einer Beschichtung aus PTFE (im Volksmund: Teflon), um die fehlende Wirkung der Ölschmierung auszugleichen. Auch die Kolbenringe sind dann meist aus PTFE oder ähnlichem Material mit niedrigem Reibungskoeffizienten. Ölfreie Kompressoren haben sowohl Vor- als auch Nachteile. So verursachen sie weniger Wartungsaufwand, da kein Ölwechsel beziehungsweise Ölfilterwechsel vollzogen werden muß. Ein weiterer Vorteil ist, daß die komprimierte Luft garantiert ölfrei ist und daher kein zwischengeschalteter Ölabscheider notwendig ist. Dies ist für manche Anwendungen wie Airbrush sehr wichtig, für die allermeisten Anwendungen ist es hingegen unerheblich, sofern bei den ölgeschmierten Kompressoren ein Ölabscheider verwendet wird, der die komprimierte Luft frei von Öl hält. Nachteile eines ölfreien Kompressors sind die geringere Lebensdauer und die geringere Effizienz (also geringere effektive Liefermenge bei gleicher Leistungsaufnahme).

Soweit zu den Punkten, die Sie bei einem Kompressorkauf unbedingt beachten sollten. Nähere Informationen und Hintergründe zur Technik eines Kompressors finden Sie hier.